Aktuelle Projekte und Neuigkeiten


Naturnahe Gärten für den Igel

In Haren pflegt Heidi Patzer kranke, verletzte, untergewichtige und mutterlose Igel, bis sie wieder in die Freiheit entlassen werden können.  Zum Auswilderung eignen sich besonders naturnahe Gärten. 

Wenn Sie auch einen naturnahen igelfreundlichen Garten haben und bereit sind einen aufgepäppelten Igel aufzunehmen, dann melden Sie sich gern direkt bei Heidi Patzer unter: Tel. 05932-5130 oder 0151 - 106 444 62.

Foto: Silas Suntrup


NABU: Der Kiebitz ist Vogel des Jahres 2024

„Gaukler der Lüfte“ auch in Niedersachsen stark gefährdet

Die Kampagne „Vogel des Jahres“ bekommt ein neues Gesicht: Für das Jahr 2024 ist der Kiebitz gewählt worden und er löst damit das Braunkehlchen ab. Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt. Bei der vierten öffentlichen Wahl vom NABU und seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), haben insgesamt 119.921 Menschen mitgemacht. 33.289 (27,8 Prozent) Stimmen entfielen dabei auf den Kiebitz, 27.404 (22,9 Prozent) auf den Steinkauz, 25.837 (21,5 Prozent) auf das Rebhuhn, 23.239 (19,4 Prozent) auf die Rauchschwalbe und 10.152 (8,5 Prozent) auf den Wespenbussard.

 

 

„Fast 120.000 Menschen aus ganz Deutschland haben an unserer öffentlichen Vogelwahl teilgenommen. Das Interesse an der heimischen Vogelwelt ist ungebrochen hoch. Darüber freuen wir uns sehr“, sagt Hanna Clara Wiegmann vom NABU Emsland/ Grafschaft Bentheim. „Mit dem Kiebitz haben die Menschen einen Vogel gewählt, der im Emsland und der Grafschaft Bentheim immer seltener auf Wiesen und Feldern zu finden ist.“ Wiegmann erklärt: „Die Ursache liegt in der Intensivierung der Landwirtschaft: Zahlreiche Feuchtwiesen wurden entwässert, um sie intensiver bewirtschaften zu können. Grünlandflächen werden in Äcker umgewandelt. Deswegen ist der Bestand der Kiebitze massiv zusammengebrochen. Der Vogel musste sich an den Flächenverlust anpassen: Notgedrungen brütet er nun auch auf landwirtschaftlichen Äckern und Wiesen. Nicht nur kann er dort kaum noch erfolgreich brüten, da er leicht zwischen die Klingen der landwirtschaftlichen Mähwerke gerät, sondern er findet zudem kaum noch Insekten zum Fressen. Seit 2016 steht der Kiebitz als stark gefährdete Art auf der Roten Liste Niedersachsens.“ 

 

„Kiewitt, kiewitt“: Der Ruf des Kiebitz hat ihm seinen Namen eingebracht. Der etwa taubengroße Vogel aus der Familie der Regenpfeifer hat ein im Licht metallisch grün oder violett glänzendes Gefieder. Auffallend sind auch seine Haube mit den zwei von seinem Kopf abstehenden schwarzen Federn sowie seine breiten gerundeten Flügel. Sein Nest besteht aus einer Bodenmulde, indem sich meistens vier Eier befinden. Ursprünglich lebten und brüteten die vom Aussterben bedrohten Vögel vor allem in Mooren und auf Feuchtwiesen. Deshalb wird Niedersachsen beim Schutz des Kiebitz eine große Verantwortung zuteil. Schließlich liegen rund 38 Prozent der deutschen Moorflächen in Niedersachsen. Die Renaturierung von Mooren und Feuchtwiesen könnte den Rückgang der Art aufhalten, da sie so wieder mehr sicheren Lebensraum zurückgewinnt und nicht mehr wegen der Entwässerungen auf Äcker ausweichen muss. Darum lautete der Slogan des Kiebitz bei der Wahl zum Vogel des Jahres auch „Wasser marsch!“. Wiegmann rät: „Wer dem Kiebitz helfen möchte, kann bereits im Kleinen anfangen und beim Lebensmittelkauf auf ökologische und regionale Produkte setzen.“

 

Kiebitze sind übrigens Teilzieher: Einige überwintern bei milder Witterung in Deutschland und ein anderer Teil zieht in die Wintergebiete in Frankreich, Spanien, Großbritannien und den Niederlanden. Beeindruckend sind die Flugmanöver zur Balzzeit: Die „Gaukler der Lüfte“ drehen Schleifen über ihrem Revier, stürzen sich in akrobatischen Flugmanövern gen Boden und singen dabei weit hörbar. Die Kiebitz-Männchen versuchen ihre Auserwählte außerdem mit sogenanntem „Scheinnisten“ von ihren Nestbau-Qualitäten zu überzeugen: Sie scharren kleine Mulden in den Boden und rupfen Gräser.

 

„All das sollte Grund genug sein, dem Kiebitz als Vogel des Jahres 2024 mehr mediale Aufmerksamkeit zu schenken und noch mehr Schutzmaßnahmen zur Erhaltung seiner Art umzusetzen“, betont Wiegmann. 

Foto: Dr. Erhard Nerger


Wer wird Vogel des Jahres 2024?

Wahl beginnt am 1. September / Kandidaten in Niedersachsen gefährdet

Was haben Kiebitz, Rebhuhn, Rauchschwalbe, Steinkauz und Wespenbussard gemeinsam? Alle fünf haben die Chance, Vogel des Jahres 2024 zu werden. Am 1. September starten NABU und sein bayerischer Partner LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) zum vierten Mal die öffentliche Wahl – alle können mitmachen und entscheiden, wer der nächste Jahresvogel werden soll.

 

„Wie auch in den Vorjahren stehen nun wieder fünf Vogel-Kandidaten zur Auswahl, welche stellvertretend ein Naturschutzthema repräsentieren. Sowohl die Vogelarten als auch die dazugehörigen Naturschutzthemen benötigen dringend unsere Aufmerksamkeit“, erklärt Hanna Clara Wiegmann von der NABU Regionalgeschäftsstelle Emsland/ Grafschaft Bentheim. „Im Vorjahr haben fast 135.000 Menschen teilgenommen und dem Braunkehlchen zur Krone verholfen. Wir hoffen auch in diesem Jahr auf eine rege Beteiligung, damit die heimische Vogelwelt bekannter wird.“

 

Am 1. September um 9 Uhr wird das virtuelle Wahllokal unter www.vogeldesjahres.de freigeschaltet. Bis zum 5. Oktober, 11 Uhr, kann abgestimmt werden. Noch am selben Tag wird der Sieger bekanntgegeben. Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.

 

 

 Der Kiebitz (Vanellus vanellus) wird wegen seiner spektakulären Balzflüge „Gaukler der Lüfte“ genannt. Leider verliert er massiv an Lebensraum. Denn als Wiesenbrüter braucht er feuchte Wiesen und Weiden, Moore und Sümpfe. Da immer mehr Feuchtgebiete trockengelegt, in Äcker umgewandelt oder intensiv bewirtschaftet werden, findet der Frühlingsbote kaum noch Platz zum Brüten. Durch die Klimakrise wird es zudem immer trockener. Der Kiebitz gilt heute als stark gefährdet. „Wasser marsch!“ fordert er.

Mit 20.000 Paaren im Jahr 2020 in Niedersachsen gilt der Kiebitz laut der „Roten Liste der Brutvögel Niedersachsens und Bremens“ 2021 landesweit als gefährdet. Der Trend in Niedersachsen ist dabei seit längerem negativ.

 

 Foto: Dr. Erhard Nerger

Leergeräumte Felder, öde Rapsflächen und Maisfelder – wo bleibt da die Vielfalt? Das Rebhuhn (Perdix perdix) ist Bodenbrüter und braucht buschige Feldraine und Blühstreifen. In der ausgeräumten Agrarlandschaft findet es keine Deckung. Wegen des vielen Düngers und der Ackergifte macht sich auch die Nahrung für das Rebhuhn – Insekten – rar. Es fordert darum: „Mehr Vielfalt auf dem Acker!“

Das Rebhuhn wies in Niedersachsen 2020 einen Bestand von etwa 4.000 Revieren auf. Landes- wie auch bundesweit ist die Art stark gefährdet. Auch beim Rebhuhn ist für Niedersachsen ein negativer Trend erkennbar.

 

 Foto: NABU/Jan Piecha

 

Die Rauchschwalbe (Hirundo rustica) gilt als Glücksbotin – ihr selbst ist das Schicksal weniger gewogen. Früher fand sie in Ställen und Scheunen kleiner Bauernhöfe genug Nistmöglichkeiten. Heute sind die Stallungen großer Viehbetriebe häufig verschlossen, Schwalbennester werden bei Sanierungen entfernt und an modernen glatten Innenwänden bleiben sie nicht haften. Auf versiegelten Flächen fehlt der Rauchschwalbe zudem der Baustoff: Lehmpfützen. Sie wünscht sich darum „Matsch statt Asphalt!“.

 

Auch die Rauchschwalbe ist trotz ihrer 100.000 nachgewiesenen Reviere im Jahr 2020 in Niedersachsen und Deutschland laut Roter Liste eine gefährdete Art. Wie die jüngsten Ergebnisse der NABU-„Stunde der Gartenvögel“ im Mai dieses Jahres gezeigt haben, nehmen die Bestände von Hausbrütern wie Rauchschwalbe, aber auch Mehlschwalbe und Mauersegler, weiter ab.

 

 Foto: Dr. Erhard Nerger

An Wohnraum mangelt es auch dem Steinkauz (Athene noctua). Er braucht alte Bäume mit Höhlen im Offenland. Die gibt es vor allem auf Streuobstwiesen, die ohne Maschinen und Pestizide gepflegt werden. Hier gibt es auch genug Insekten und kleine Wirbeltiere als Nahrung. Doch leider gibt es immer weniger Streuobstwiesen und damit auch immer weniger Steinkäuze. Darum tritt er zur Wahl an mit „Mehr Wohnraum im Baum!“.

 

Der Steinkauz ist von den fünf Kandidaten in Niedersachsen mit am seltensten anzutreffen und wies 2020 750 Reviere auf. Der Steinkauz gilt bundesweit und in Niedersachsen als gefährdet. Sein Areal hat sich im Bundesland stark verkleinert.

 

 Foto: Dr. Erhard Nerger

Der Wespenbussard (Pernis apivorus) ist im Deutschen nach seiner Leibspeise benannt: Wespen. Um nicht gestochen zu werden, wenn er Wespennester aufscharrt, ist sein Gefieder besonders dicht und seine Füße sind mit Hornplättchen geschützt. Durch den Insektenschwund und durch den Rückgang von Würmern und Amphibien, die ebenfalls auf seinem Speiseplan stehen, hat es der Wespenbussard schwer. In Deutschland steht er auf der Vorwarnliste der Roten Liste. „Für Insekten, gegen Gift!“ ist sein Wahlslogan.

 

Auch der Wespenbussard ist einer der Kandidaten, der in Niedersachsen weniger oft anzutreffen ist. 2020 konnten 500 Paare nachgewiesen werden. Im Bundesland ist die Art als gefährdet eingestuft. Der Bestand gilt zwar als stabil, doch mit Insektensterben und dem Verlust strukturreicher Lebensräume drohen auch dem Wespenbussard Rückgänge.

 

 

 Foto: NABU/Christoph Moning


Weihenschutz-Projekt des NABU Emsland Süd

Erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz

Die Wiesenweihe ist eine der seltensten Brutvögel in Deutschland. Die Weibchen haben eine unscheinbare braune Grundfärbung und die Männchen sind braun- bis aschgrau gefärbt. Die Flügelspitzen sind schwarz und die Unterseite ist heller mit braunen Tupfern. Die Wiesenweihe hat Ähnlichkeit mit der Kornweihe aber sie ist schlanker und hat längere und spitzere Flügel. Die Flügelspannweite ist etwa etwas über einen Meter und die Wiesenweihe hat eine Körperlänge von 39-50 Zentimetern.

Foto: Thomas Weber


Deutschlandweit gibt es etwa 500 Brutpaare, von denen etwa 100 in Niedersachsen brüten. Auch im Emsland kommt die Art jährlich mit einzelnen Brutpaaren vor. Dieses Jahr war ein richtiges Wiesenweihen-Ausnahmejahr, es konnten in dieser Region 10 Brutplätze gesichert werden. Die Brutplätze der Wiesenweihe befinden sich am Boden fast immer in Getreidefeldern. Aufgrund der späten Heimkehr der Vögel aus den Überwinterungsgebieten in Afrika Anfang Mai und dem Beginn der Bruten Ende Mai - Anfang Juni sind die Jungvögel mit Beginn der Getreideernte meist noch nicht flugfähig und damit akut vom Mähtod bedroht. 

Das Überleben der streng geschützten und vom Aussterben bedrohten Art kann in Mitteleuropa und Deutschland nur durch gezieltes Aufsuchen der jährlich in neuen Getreideschlägen angelegten Nester und in Zusammenarbeit mit den bewirtschaftenden Landwirten gewährleistet werden. Der NABU Emsland Süd koordiniert seit über 10 Jahren die Suche nach den Wiesenweihennestern und die erforderlichen Schutzmaßnahmen. Dabei werden häufig auch Nester der deutlich weiter verbreiteten und ebenfalls häufig in Getreide brütenden Rohrweihe geschützt. Die Zusammenarbeit mit den Landwirten auf deren Flächen Nester festgestellt werden funktioniert traditionell sehr gut. Der Aufwand für die Bewirtschafter ist äußerst gering, da nur wenige Quadratmeter von der Ernte ausgespart und die Brutplätze mit Zäunen geschützt werden. So schafft man es, die Jungvögel bspw. vor Füchsen, Mardern und Wildschweinen zu schützen, da sie ohne Schutz einfache Beute für die Prädatoren sind. Meist Anfang August können auch die geschützten Bereiche normal bewirtschaftet werden. Da die Weihen jährlich neue Neststandorte aufsuchen sind die Sorgen vor einer dauerhaften „Unterschutzstellung“ der Flächen aufgrund des Vorkommens einer seltenen Vogelart unbegründet.

 

 

Foto: NABU Emsland Süd


Da nicht alle Neststandorte durch die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Schutzprojektes rechtzeitig vor der Ernte gefunden werden können appelliert der NABU an alle Landwirt*innen und Mitarbeiter*innen von Lohnunternehmen, bei der anstehenden Getreideernte besonders umsichtig zu sein. Häufig kann bereits durch ein kurzes Abbremsen und ggf. ein geringes Ausweichen der Mähtod von aufflatternden Jungweihen wie auch von vielen anderen Jungtieren wie jungen Rehen oder Hasen verhindert werden. Meldungen von Weihennestern im Getreide nimmt der NABU Emsland Süd unter 05902 7205 gerne entgegen. 


Steinkauzbroschüre

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Steinkauzbroschüre2022.pdf
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Ihr habt Interesse daran mehr über den Steinkauz zu erfahren?

Dann ist die überarbeitete Steinkauzbroschüre von Thomas Weber genau das Richtige für euch. 

Hier könnt ihr sie kostenfrei herunterladen. 


Viel Spaß beim Durchschauen. 


Foto: Dr. Erhard Nerger