NABU: Wahl zum Vogel des Jahres 2026

Amsel, Rebhuhn, Schleiereule, Waldohreule und Zwergtaucher kämpfen um den Titel

Am 2. September um 10 Uhr öffnet unter www.vogeldesjahres.de das virtuelle Wahllokal.

Bis zum 9. Oktober, 11 Uhr, können Stimmen abgegeben werden. Der Sieger wird noch am selben Tag bekanntgegeben.

 

Der Titel „Vogel des Jahres“ wird in Deutschland bereits seit 1971 vergeben. Seit 2021 entscheiden Bürgerinnen und Bürger in einer öffentlichen Wahl über den Gewinner. Derzeit trägt der Hausrotschwanz den Titel.

In diesem Jahr rufen der NABU und sein bayerischer Partner LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) bereits zum sechsten Mal zur öffentlichen Wahl auf. Jede und jeder kann abstimmen und mitbestimmen, welcher Vogel den Hausrotschwanz ablöst und 2026 diesen besonderen Titel tragen wird.

 

 

Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Stimmabgabe gibt es unter www.vogeldesjahres.deEine Medieninfoseite mit Grafiken, Fotos und Vogelstimmen ist ab dem 2. September unter www.NABU.de/medieninfos-vogelwahl verfügbar.

Alle fünf Arten sind Botschafter für die Vielfalt und Verletzlichkeit der heimischen Vogelwelt.

Zur Auswahl stehen folgende 5  Vögel:


Die Amsel (Turdus merula) zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Singvögeln in Deutschland. Das Männchen ist schwarz gefärbt, mit gelben Schnabel und Augenring. Das Weibchen und auch die Jungvögel sind unauffälliger und tragen ein schlichtes braunes Federkleid. Ihr melodisch-melancholischer Gesang, der an Sommerabenden weit über Dächer und Gärten klingt, ist für viele Menschen untrennbar mit lauen Abenden verbunden. Auch ihr scharfes Warnrufen, etwa bei nahenden Katzen, ist ein vertrautes Geräusch.  Amseln sind das ganze Jahr über bei uns heimisch. Ursprünglich war sie ein scheuer Waldbewohner, doch inzwischen hat sie die Nähe des Menschen gesucht und ist heute aus Gärten, Parks und Städten nicht mehr wegzudenken. Oft kann sie daher hüpfend in Gärten nach Nahrung suchend beobachtet werden. Damit sie sich dort wohlfühlt, braucht sie naturnahe Strukturen: heimische Sträucher als Rückzugsort und Futterquelle, vielfältig gestaltete Gärten und extensiv gepflegte Grünflächen. Obwohl die Amsel aktuell nicht gefährdet ist, zeigen sich Risiken. Vor allem in heißen Sommern breitet sich das Usutu-Virus aus, das immer wieder ganze Bestände dezimiert. So wird deutlich: Selbst vertraute Alltagsvögel sind verletzlich und brauchen intakte Lebensräume, um dauerhaft Teil unserer Umgebung zu bleiben. (Foto: Frank Derer)

Das Rebhuhn (Perdix perdix) war ursprünglich ein Steppen- und Waldsteppen-Bewohner Mitteleuropas bis nach Asien. Durch die Ausweitung der Landwirtschaft wurde es zum Kulturfolger. Es ist das ganze Jahr über heimisch. Früher noch häufig anzutreffen, ist sein Bestand seit den 1990er-Jahren dramatisch eingebrochen. Heute lässt sich der etwa taubengroße, scheue Vogel nur noch selten beobachten. Wer jedoch in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden aufmerksam dem heiseren Ruf des Männchens lauscht, kann mit etwas Glück ein Rebhuhn entdecken. Besonders gut lassen sie sich an Feldrändern und -säumen beobachten, wo die Vegetation niedrig ist. Wird ein Vogel aufgescheucht, fliegt er meist knapp über den Boden mit lautem Flügelschlag, wobei die rostroten Schwanzseiten deutlich sichtbar werden. Als Bewohner von Wiesen, Feldern und Brachflächen ist der Hühnervogel stark von der intensiven Landwirtschaft betroffen: endlose Monokulturen, der Verlust von Hecken, Feldrainen und anderen strukturreichen Landschaftselementen sowie der großflächige Einsatz von Pestiziden haben seinen Lebensraum drastisch verkleinert und seine Nahrungssuche erheblich erschwert.(Foto: Jan Piecha)

Die Schleiereule (Tyto alba) zählt mit ihrem herzförmigem weißen Gesichtsschleier, ihren dunkeln Augen und ihrem lautlosem Flug zu den faszinierendsten heimischen Eulen. 

Es gibt zwei Farbvarianten der Schleiereule, die scheinbar zufällig in der Population verteilt sind und deren Funktion der Wissenschaft Rätsel aufgibt. Sie ist ganzjährig heimisch und ist eine größtenteils streng nachtaktive Eulenart, die trotz ihrer Nähe zum Menschen sehr scheu bleibt. Tagsüber zieht sie sich am liebsten in verlassene Ecken alter Gebäude, wie Scheunen oder Kirchtürme, oder in dichte Laubbäume zurück. Nachts jagt sie grazil wenige Meter über Felder, Wiesen oder im Winter auch in Scheunen, wo das dort gelagerte Getreide Mäuse anlockt . Ihre Hauptnahrung sind Wühl- und Spitzmäuse. Die Schleiereule ist auf geeignete Brutplätze angewiesen, doch durch Sanierungen und Vergitterungen von Einfluglöchern werden diese immer seltener. Auch die intensive Landnutzung bedroht sie, da beim Einsatz von Rodentiziden die Mäusepopulationen dezimiert werden. Geholfen werden kann der auffälligen nächtlichen Jägerin durch das Anbringen spezieller Nistkästen, die sie gern annimmt. (Foto: Karsten Mosebach)

Die Waldohreule (Asio otus) ähnelt einem kleineren, schlankeren Uhu und fällt besonders durch ihre markanten Federohren auf. Echte Ohren sind das nicht, sie dienen nur der Erscheinung und können bei Bedarf angelegt werden. Waldohreulen zählen zu den Standvögeln und Teilziehern. Das Verbreitungsgebiet der Eule erstreckt sich über fast ganz Europa. Sie lebt bevorzugt in lichten Wäldern in der Nähe offener Flächen, während dichte, innere Waldbereiche sie meidet, um Konkurrenz mit dem stärkeren Waldkauz zu vermeiden.

Sie benötigt alte Bäume als Brut- und Schlafplätze, sei es im Wald, in Parks oder auf Friedhöfen. Die Waldohreule ist streng nachtaktiv. Wie alle Eulenarten jagt sie lautlos und ortet ihre Beute akustisch. Dabei ernährt sie sich hauptsächlich von Wühl- und Spitzmäusen, ähnlich wie die Schleiereule. Haben sie zum Beispiel eine Wühlmaus geortet, wird sie kraftvoll am Boden geschlagen.  Sie baut selten selbst ein Nest, sondern nutzt häufig verlassene Krähen- oder Greifvogelnester. Sowohl Männchen als auch Weibchen äußern Rufe zur Brutzeit. Der Ruf der Männchen ist ein dumpfes „oh“, das alle zwei bis drei Sekunden erklingt. Im Winter kann  sie teilweise gut an ihren Gemeinschaftsschlafplätzen beobachtet werden.  (Foto: Reinhard Paulin)

 

Der Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) ist der kleinste heimische Lappentaucher. Mit seinem zarten Körperbau erinnert er auf den ersten Blick an ein Entenküken. Er lebt vor allem in natürlichen, sauberen Gewässern. Im Prachtkleid ist sein Gefieder dunkelbraun bis schwarz gefärbt, während die Halsseiten und Flanken kastanienbraun leuchten. Sein Nest baut der scheue Vogel meist schwimmend in der Uferzone, gut verborgen zwischen Schilf und anderen Wasserpflanzen. Bei Gefahr zieht er sich sofort zurück. Dabei taucht er blitzschnell ab und warnt seine Artgenossen, indem er mit den Hinterfüßen Wasser aufspritzt. Deshalb bleibt er meist nur kurz sichtbar. Ganz anders verhält es sich mit seiner Stimme. Sein auffälliger, trillernder Ruf – ein schnelles „bibibibibibibibi“  ist schon von weitem zu hören, besonders während der Balzzeit. Der Zwergtaucher ist in Mitteleuropa überwiegend Jahresvogel und daher ganzjährig zu beobachten. Manche Populationen sind jedoch Kurzstreckenzieher und weichen im Winter in eisfreie Regionen aus. Obwohl der Zwergtaucher nicht als akut gefährdet gilt, setzen ihm Lebensraumverlust und Störungen an den Brutplätzen zunehmend zu. Viele Kleingewässer verschwinden oder werden verschmutzt und die intensive Freizeitnutzung von Seen und Teichen beeinträchtigt das Brutgeschäft. Hinzu kommen mehrere harte Winter mit lang anhaltender Vereisung, die die Bestände zusätzlich schwächen können. (Foto: Frank Derer)